DB LS 1935 der Brasilianer - Heidetrucker Truck-Modellbau-Club Celle

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DB LS 1935 (der Brasilianer)

Noch ein Bericht von Christian

Vor langer Zeit bin ich auf der Intermodellbau in Dortmund einfach nicht an dem Brasilianerfahrerhaus von Brami vorbeigekommen. Erst mal der originelle Karton und dann: Wo bekommt man ein Fahrerhaus, das in so guter Qualität, mit guter Inneneinrichtung und super Proportionen gefertigt ist. Und dann noch zu einem besseren Preis als vom Lieferanten der Metallfahrerhäuser. Keine Fragen mehr, Scheck raus, Hütte mitnehmen.
Auf der IAA habe ich mir dann bei Mercedes ein Prospekt von dem Fahrzeug besorgt um zu sehen welche Varianten möglich sind und welche Abmessungen einzuhalten sind. Eine Anfrage nach Datenblättern mit genaueren Abmessungen wurde aber von Mercedes leider nicht beantwortet.
Beim Blättern im Prospekt ist dann meine Entscheidung sehr schnell auf die Sattelzugmaschine gefallen.

Der Rahmen
Es ist, wie bei all meinen Modellen, ein selbst gebauter Leiterrahmen aus Aluminium U-Profilen, wie sie in jeder Eisenwarenhandlung zu haben sind. Die Traversen sind aus Kunststoffwinkelleisten zu einem U- Profil verklebt und mit Polystyrolstreifen verfeinert. Die Verjüngung über der Hinterachse habe ich mir gespart.


Der Antrieb
Er besteht aus Komponenten von verschiedenen Herstellern. Die Vorderachse ist ein Aluminiumgussteil von RÜST. Die Hinterachse stammt aus dem gleichen Hause. Es ist die bewährte Achse mit einer Übersetzung von 4:1. Aufgehängt sind beide Achsen mit Federn von Wedico. Das Getriebe ist ein Planetengetriebe aus Kunststoff. Die Übersetzung liegt annähernd bei der des Wedico-Getriebes. Daran angeflanscht ist ein Mabuchi 540. Die Drehzahl liegt bei ca. 5000 U/min. Den Motor gibt es bei Conrad, aber das Getriebe habe ich nicht mehr im Katalog gefunden. Große Lasten lassen sich nicht bewältigen, aber zum Fahren reicht es.

Das Fahrerhaus
In der Einleitung hatte ich bereits erwähnt das das Fahrerhaus von Brami stammt. Alle wichtigen Teile (Stoßfänger, Scheiben, Wischer, Türgriffe Inneneinrichtung, Peilstangen, Spiegel mit Halterung und die vordere Beleuchtung) waren mit dabei und in guter Qualität gefertigt. Eine falsch eingepackte Heckscheibe wurde auf schnellstem Wege problemlos ersetzt. Nach der Reinigung habe ich das Fahrerhaus mit der Airbrushpistole mit Revellfarbe lackiert. Vorarbeiten, wie spachteln oder füllern waren nicht erforderlich. Die Inneneinrichtung hat dann aber nur einen Anstrich mit dem Pinsel erhalten. Es war gar nicht so einfach mit dem Prospekt die geschmacklosen Brauntöne von Mercedes wiederzufinden. Die Klimaanlage auf dem Fahrerhausdach ist ein Eigenbau mit Teilen aus der Restekiste. In der Klimaanlage befindet sich ein etwas stärkerer Magnet. Im Fahrerhausinneren ist im Bereich der Dachluke eine Metallplatte. Jetzt ist die Klimaanlage jederzeit abnehmbar, kann auf andere Fahrzeuge gesetzt werden und braucht nicht verklebt oder verschraubt werden.

Die elektrische Anlage
Hier habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Ich betreibe das Fahrzeug nur mit 7,2  bzw. 6,0 Volt, wenn der Strom aus dem Auflieger kommt. Das liegt daran das ich in diesem Fahrzeug das „Superlichtset“ von Robbe einbauen wollte und die maximale Spannung dafür sind 7.2 Volt. Der Baustein funktioniert einwandfrei, macht aber Störungen beim Kanal 90 bei 40 MHz. Das liegt laut Techniker von Robbe, der sehr hilfsbereit war, an einem Quarz, der auf dem Baustein verbaut ist. Den Antrieb mit 12 Volt zu betreiben war nicht möglich, da dieser mit über den Baustein läuft. Der Multiswitchdekoder für das Licht ist im Baustein schon gleich enthalten. Alle Scheinwerfer waren beim Fahrerhaus dabei, die Rückleuchten habe ich aus LED´s 5x5 mm gefertigt. Sie werden mit Sekundenkleber zusammengeklebt und dann abgesägt. Sonst wirken die „Leuchten“ nicht, weil sie zu lang sind. Die Beinchen der LED`s sollten beim Verkleben oben und unten angeordnet sein. Es ist unbedingt darauf zu achten das die Leuchten spiegelverkehrt geklebt werden müssen. Nicht das einmal die Anoden und einmal die Katoden oben sind. Abhängig davon ob der eingebaute Lichtbaustein Minus oder Plus schaltet werden dann von den LED´s die Anoden (+ Pol, längeres Anschlussbeinchen) oder Katoden (- Pol, kürzeres Anschlussbeinchen) bei der mittleren Diode zusammengeführt und verlötet. Am Kotflügelhalter angelötet hat man gleich einen relativ flexiblen Rückleuchtenhalter,  bei kleineren Unfällen durch Rangieren wird nicht gleich eine neue Rückleuchte fällig. Schwarze Farbe an der Rückseite und einmal rund um die LED´s lassen den Eindruck einer Rückleuchte entstehen. Achtung zum Ansteuern der LED wird ein Vorwiderstand für jede LED benötigt (Widerstandsberechnung siehe unsere Homepage „Vermischtes“).  Der NiCD-Akku passt genau unter die Schlafliege und kann, durch das leicht nach oben abzunehmende Fahrerhaus, bei Bedarf schnell gewechselt werden. Im Auflieger habe ich zwei Bleiakkus untergebracht. Wo ich die Wendelkabel zum Auflieger her habe, kann ich gar nicht mehr sagen, die Stecker gibt es jedenfalls bei Conrad. Für die Verkabelung habe ich mich völlig von der Wedicoanlage getrennt. Mich stört das runterhängende Aufliegerkabel beim Aufsatteln. Als Fahrregler habe ich wieder den Rohkraft 100 von Robbe genommen, gute Technik zum günstigen Preis, obwohl das Fahrverhalten beim Regler von Wedico viel besser ist.

Die Rahmenanbauteile
Nun war wieder mal die Restekiste gefragt. Rundholzstangen für die Luftkessel, Polystyrolreste für den Batteriekasten. Der Aufstieg und der Bügel für die Kabel sind aus Messing. Ebenfalls aus Messing ist der Hilfsrahmen. Wie beim Vorbild ist dieser ein seitlich angebauter Winkel. Hier sind dann auch die Haltestangen für die Kotflügel angelötet. Die Kotflügel sind aus Blech gebogen und die Kanten gebördelt. Gehalten werden die Kotflügel von Halteschellen aus Kunststoff. Diese sind von Graupner zu haben.
Die Sattelkupplung ist aus Resten im Eigenbau entstanden, sie verriegelt aber nicht automatisch. Etwas schwierig war es nur die Montageplatte zu kanten. Mit Schraubstock und zwischengelegten Metallklötzen war es für mich nicht besser hinzubekommen. Die beiden Tanks sind wieder im Rollverfahren entstanden. Vier Platten im Tankquerschnitt werden auf einen Polystyrolstreifen mit 0,5mm Materialstärke geklebt. Der Streifen hat dann in der Breite schon genau die Tanklänge. Bei diesen Tanks sind die Außenwände etwas nach innen versetzt. So lässt sich die überstehende Kante gut darstellen. Die Sicke an den Tankaußenwänden wird später aufgeklebt. Jetzt steht der Lackierung des Rahmens nichts mehr im Wege. Dazu habe ich mir beim Autozubehör Farbe im original Farbton mischen lassen (DB Rahmenrot, Farbton kann ich nicht mehr sagen, in Fachkreisen Ochsenblut genannt). Für die Lackierung habe ich einen Pinsel genommen. Damit kommt man auch in die Ecken und der Farbverbrauch hält sich im Rahmen.

Der Auflieger
Ich hatte lange keine Idee was für einen Auflieger die Zugmaschine erhalten sollte. Die Bezeichnung Brasilianer ist ja nun schon sehr exotisch, da macht sich ein normaler Koffer- oder Planeauflieger bestimmt nicht so gut. Dann ist mir irgendwann einmal ein „Ölfeldauflieger“ von Preiser,  aus meiner Eisenbahn und 1:87er Umbauzeit, in die Hände gefallen und die Idee war geboren. Nicht ganz so hochbeinig aber sonst recht ähnlich kommt der 1:14,5er daher. Und man muss ja auch nicht immer die volle Achszahl ausschöpfen. Der Aufliegerrahmen ist aus Messingprofilen von 2 mm Wandstärke gelötet, ebenso der Rahmen vom Aufbau. Hier wurden gleich die Rungen bzw. 4-Kantrohr, zur Aufnahme der Rungen, mit eingelassen und verlötet. Der Pritschenboden ist aus Kieferleisten, die Flachten aus Polystyrol und der Stirnwandrahmen aus
Messing. Die Werkzeugkisten habe ich dann wieder aus Polystyrol gebaut. In den beiden großen Kisten vorne am Auflieger verstecken sich die Zusatzakkus (Bleiakku 6V; 1,1 A)
Auch wenn der Zug bei uns in Celle mit roter Nummer läuft, hat er doch schon einige Gebrauchsspuren, was die Lackierung betrifft und auch die Peilstangen liegen in der Sammelkiste, aber der nächste Winter kommt bestimmt...



Bisher habe ich in Deutschland erst einen Brasilianer auf der Autobahn gesehen. Es war ein orangefarbiger Sattel mit langem Fahrerhaus, der einen Siloauflieger gezogen hat. Es würde mich schon interessieren ob davon noch mehr Fahrzeuge in Deutschland laufen. Wenn jemand etwas dazu sagen kann, dann kann er mich über die Email der Heidetrucker erreichen.
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